Seebad-Geschichte
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Die Milchbar auf Norderney - wer kennt sie nicht? Der perfekte Ort um einen spektakuläre Sonnenuntergang zu beobachten. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war die Milchbar noch die Lesehalle des August Scherl Verlages. Damals war der Pavillon mit einem Kegeldach versehen. 1935 wurde die Lesehalle dann zum ersten Mal zur Milchbar.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Ein Fischerhaus an der Langen Straße auf Norderney, doch Fischer waren zu der Zeit kaum noch auf der Insel. Während 1814 noch 610 Besucher nach Norderney kamen, waren es 1884 bereits über 10.000 Besucher. 1912, wenn "Die Tote in der Sommerfrische spielt" waren es knapp 36.000 Sommergäste, die mehrer Wochen blieben. Heute übernachten jährlich über 500.000 Menschen auf der Insel. Dazu kommen etwa 230.000 Tagesgäste pro Jahr.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Quelle Besucherzahlen: http://www.norderney-chronik.de
Die Victoriahalle direkt am Strand. Bei einer Sturmflut 1936 wurde sie zerstört und nicht wieder aufgebaut. Bis dahin konnte dort mit Blick auf das Meer im feinen Ambiente gegessen werden. Natürlich gab es auch Torte ...
Foto: Stadtarchiv Norderney
So lässt es sich spielen am Strand. Schon damals gab es die Strandkörbe. Noch in etwas anderer Form, aber schon wenige Jahre später wurden die Strandkörbe so, wie wir sie heute kennen.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Neben der Milchbar am Eingang zur Strandpromenade stand die Leihbibliothek Hermann Braams. Seit 1879 brachte die Firma Hermann Brahms die Fremdenliste heraus, ein Verzeichnis aller Gäste auf der Insel. 1905 übernahm die Badezeitung diese Aufgabe.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Später übernahm die Badezeitung Norderney die Fremdenliste - Datenschutz war damals kein Thema. In jeder Ausgabe wurde aufgeführt, wer seit wann wo abgestiegen war. Etwa seine Durchlaucht Heinrich XXXII, Prinz Reuß, der mitsamt Dienerschaft in der Viktoriastraße 7 untergekommen waren.
Heute ist die Liste ein Schatz für Historikerinnen und Historiker. Mit ihr lässt sich genau nachvollziehen, wer auf der Insel war und wie lange.
Badezeitung Norderney 1912
Mit der Badezeitung konnten sich die Norderney Sommergäste über aktuelle Veranstaltungen und Angebote informieren, wie hier mit der Anzeige des Kaufhaus Peters. Badekleider waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts knielang und oft aus Wollstoffen - und damit im nassen Zustand mehrere Kilo schwer. Dazu kamen Badehauben und Badeschuhe. Schwimmen war eine Herausforderung.
Badezeitung Norderney 1912
Zu Beginn der großen Bäderzeit nutzen die Gäste für ihr Badeerlebnis noch die Badekarren, die hier im Hintergrund zu sehen sind. Im Karren zog sich der Sommergast zunächst aus und wurde dann mitsamt Karren in die Wellen gezogen. Dort stieg er eine Treppe hinab in das Meer. Die ganz Mutigen tauchten unter, der Rest begnügte sich mit einem kurzen Aufenthalt im Meer. Nach wenigen Minuten ging es wieder zurück an den Strand. Zu Viktoria Bergs Zeiten waren die Karren größtenteils aus der Mode gekommen. Sie standen am Strand aufgereiht und dienten als Umkleidekabinen.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Auch abseits des Strandes hatten die Seebäder bereits damals viel zu bieten. Ob einen Knüppelkuchen mit Trinkschokolade in einem der vielen Cafés oder Flanieren entlang der bunten Auslagen der Geschäfte und Kaufhäuser - es gab immer was zu tun. Selbstverständlich trugen die Damen dabei Sonnenhut und Schirm, denn die Frau von Welt bewahrte sich einen blassen Teint. Bräune zeichnete nur die Arbeiterinnen und Dienstmägde aus.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Wer vom Flanieren genug hatte, konnte sich auf den Tennisplätzen vergnügen, wie hier an der Kaiserstraße auf Norderney. Die Kaiserstraße war damals die Prachtstraße der Insel. Dort reihten sich die prunkvollsten Hotels aneinander, wie der Europäische Hof, der Kaiserhof oder die Bremer Logierhäuser. Heute stehen an dieser Stelle zweckdienliche Apartmenthäuser, die kaum noch etwas vom Glanz der Zeit vermuten lassen. Aber zum Glück ist dieses Schicksal nicht allen Straßenzügen wiederfahren.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Seinen alten Charme bewahrt hat sich bis heute das Conversationshaus auf Norderney. Rechts befand sich der Bazar. Darin waren kleine Läden, in denen die Sommerfrischler Andenken für Zuhause kaufen konnten. Hin und wieder trafen sich hier die Dienstmädchen zum Schwatz. Aber viel Zeit blieb ihnen nicht. Denn so müßig die Sommerfrische für die Gäste war, so hart war das Leben der Dienstmädchen.
Foto: Stadtarchiv Norderney
Die Parade der Strandkompanien auf Borkum. Die Kinder der Sommergäste paradierten mit geschulterter Schaufel am Strand entlang, wie auf dieser Postkarte zu sehen. "Den Knaben und Mädchen bietet die Beteiligung an den militärisch organisierten Strandkompanien eine Quelle körperlicher Erholung und Kräftigung und anregender Unterhaltung" heißt es in dem Reiseführer Borkum von 1913. Der Militarismus des Landes zeigte sich hier deutlich.
Bild: Postkarte 1907
Die Borkumer Wandelhalle von innen. Das Bild stammt aus dem Reiseführer "Nordseebad Borkum" von 1913, der damals kostenlos an die Gäste abgegeben wurde. Darin heißt es: "Auch am Abend bietet die elektrische Beleuchtung des mittleren Teils der Strandmauer, der Wandelhalle und der Kaiserstraße vor den Strandhotels Möglichkeit zum Aufenthalt."
Bild: Nordseebad Borkum, Sommer 1913, herausgegeben von der Bade-Direktion
Die Borkumer Wandelhalle von innen. Das Bild stammt aus dem Reiseführer "Nordseebad Borkum" von 1913, der damals kostenlos an die Gäste abgegeben wurde. Darin heißt es: "Auch am Abend bietet die elektrische Beleuchtung des mittleren Teils der Strandmauer, der Wandelhalle und der Kaiserstraße vor den Strandhotels Möglichkeit zum Aufenthalt."
Bild: Nordseebad Borkum, Sommer 1913, herausgegeben von der Bade-Direktion
Auch auf Borkum gab es in der Kaiserstraße hochherrschaftliche Häuser und Strandvillen. Im Hintergrund dieser Postkarte von 1906 sind das Nordsee-Hotel, die Strandvilla Behrends und Bakkers Strandvilla zu sehen. Die Straße wandelte sich stetig. Die Hotels wurden aufgestockt und weitere Gebäude kamen dazu.
Bild: Nordseebad Borkum, Sommer 1913, herausgegeben von der Bade-Direktion
Eine typische Beschäftigung damals wie heute - das Flanieren durch den Ort, wie hier vor dem Rathaus in Borkum. Standesgemäß in sommerlich weißer Kleidung und natürlich niemals ohne Hut. Die Kinder trugen häufig Matrosenanzüge und beschäftigten sich zum Beispiel damit ein Rad über die Straße zu treiben.
Bild: Nordseebad Borkum, Sommer 1913, herausgegeben von der Bade-Direktion